Mit dem Besuch des Bundespräsidenten am 11. Juli 2024 eröffnete die Gedenkstätte Hoheneck offiziell ihre Türen und lädt alle Interessierten ein, sich mit einem der dunkelsten Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte auseinanderzusetzen. Im ehemals größten Frauengefängnis der DDR werden in Zukunft die Geschichten der politisch Inhaftierten des SED-Regimes lebendig gehalten und die Erinnerung an die Opfer der politischen Verfolgung bewahrt. Sie erinnern uns an den Wert von Freiheit und Demokratie, wie der Bundespräsident in seiner Rede festhielt: „Die Gedenkstätte Hoheneck macht anschaulich, was es bedeutet, in einer Diktatur zu leben. Sie macht begreifbar, was wir an der freiheitlichen Demokratie haben – und warum wir sie schützen und verteidigen müssen.“
Zur feierlichen Eröffnung der Gedenkstätte Hoheneck legte der Bundespräsident einen Kranz am Gedenkstein für die Opfer des Stalinismus nieder. Nachdem er mit Zeitzeuginnen durch das historische Zellenhaus und die Dauerausstellung geführt wurde, trug er sich beim Festempfang im Dachgeschoss des ehemaligen Zellenhauses in das Goldene Buch der Stadt Stollberg und des Landkreises ein. Danach war er offen für Gespräche mit von SMT verurteilten Frauen. Der 12. Juli war den ehemaligen Gefangenen und ihren Angehörigen gewidmet und stand unter der Schirmherrschaft der Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur. Bei einer Festveranstaltung sprachen unter anderem die SED-Opferbeauftragte des Bundes Evelyn Zupke, die Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Dr. Nancy Aris, die Direktorin der Stiftung Aufarbeitung Dr. Anna Kaminsky sowie der Stollberger Oberbürgermeister Marcel Schmidt. Interessierte konnten sich zudem an Infoständen von UOKG, Forum für politisch Verfolgte und inhaftierte Frauen, der SED-Opferbeauftragten des Bundes und des Frauenkreises der ehemaligen Hoheneckerinnen über deren Arbeit informieren.
Am Freitag war die neue Dauerausstellung der Gedenkstätte für die freie Besichtigung geöffnet. An Hand von historischen Exponaten und modernen Medieninstallationen wird das historische Umfeld des Haftalltages in Hoheneck eindrucksvoll dargestellt. In der Dauerausstellung werden historische Fakten durch individuelle Schicksale und Erzählungen der Zeitzeuginnen lebendig und erfahrbar gemacht. An beiden Tagen der Eröffnung fanden zudem Führungen im ehemaligen Zellenhaus des Gefängnisses statt, die auch in Zukunft einen wesentlichen Teil des gedenkstättenpädagogischen Konzepts darstellen werden. Darüber hinaus soll es Zeitzeugengespräche, Workshops und Projekttage geben.
Die Eröffnung dieser Gedenkstätte ist ein bedeutender Schritt, um die Erinnerungen an die Opfer der politischen Verfolgung in der DDR lebendig zu halten und das Bewusstsein für das Geschehene zu schärfen.
Für den allgemeinen Publikumsverkehr soll die Gedenkstätte voraussichtlich ab Mitte/Ende August öffnen. Aktuelle Informationen werden zeitnah auf der Webseite der Gedenkstätte unter www.gedenkstaette-hoheneck.de veröffentlich. Dort wird es ebenfalls die Möglichkeit geben, Führungen und Besichtigungen zu buchen.
Telefonisch erreichen Sie die Mitarbeiter der Gedenkstätte unter 037296/440417 oder 037296/440418.
Fotos: Eric Fresia.